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Dentaleinheiten und RKI-Empfehlungen

Gemäß der Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention des Robert-Koch-Instituts vom April 2006 „Infektionsprävention in der Zahnheilkunde – Anforderungen an die Hygiene“ sollte Wasser in Dentaleinheiten mindestens Trinkwasserqualität besitzen, d.h. die Gesamtkeimzahl von 100 KBE/ml und eine Legionellenanzahl von 1 KBE/ml nicht überschreiten.

Wie einschlägige Literatur zeigt, werden diese Zahlen bei Wasser in Dentaleinheiten oft in hohem Maße überschritten, in manchen Fällen wurden sogar Bakterienkonzentrationen von bis zu mehreren Millionen KBE/ml gefunden.

Neben Bakterien mit geringem Infektionspotential wurden in Dentaleinheiten auch opportunistische Krankheitserreger wie Pseudomonas aeruginosa und Legionella pneumophila gefunden, die eine potenzielle Gefahr sowohl für Patienten und Behandler darstellen können. Auch Keime wie Streptokokken, Lactobacillen u.a., welche regulär in der Mundhöhle vorkommen, wurden im Wasser von Dentaleinheiten nachgewiesen.

Wasser aus Dentaleinheiten kann verschluckt oder als Aerosol eingeatmet werden. Es kann ins Gewebe aufgenommen werden oder in die Blutbahn gelangen. Daher sollte das Wasser von Dentaleinheiten von guter mikrobiologischer Qualität sein und Krankheitserreger nicht in Konzentrationen enthalten, welche eine Schädigung der menschlichen Gesundheit besorgen lassen.
 
Vorsicht vor Biofilm: In Wasser-führenden Systemen kann es vor allem in Zeiten der Stagnation an den Schlauchinnenwänden zur Bildung von Biofilm kommen. Bakterien, welche im Biofilm vorkommen, sind bis zu tausendfach resistenter gegen chemische Desinfektionsmittel als frei schwimmende Bakterien. Zellen in tiefer liegenden Schichten des Verbunds können durch eingesetzte biozide Substanzen nicht effektiv erreicht werden und sich ungehindert weiterhin vermehren.  In Folge kann es unter Umständen zu einer massiven Kontamination des Wassers in den Dentaleinheiten kommen, obwohl sauberes Trinkwasser eingespeist wurde.

Bildung von Biofilmen wird durch verschiedene Faktoren begünstigt:

  • Stagnation der Wassersäule in den Einheiten (z.B. Nachts und am Wochenende) enges Lumen der Schläuche, somit großes Oberflächen-Volumenverhältnis
  • geringe Strömungsgeschwindigkeit, geringe Durchflussrate
  • Temperaturverhältnisse (falls das Wasser zum Patientenkomfort erwärmt wird)
  • Kunststoff als Schlauchmaterial (raue Oberfläche an welcher sich Bakterien gut festsetzen können)

Das Robert-Koch Institut rät es, den Hersteller von Dentaleinheiten vor einer Neuanschaffung zu fragen, inwieweit die im Gerät verarbeiteten Materialien mit Wasserkontakt das Wachstum von Mikroorganismen nicht unterstützen.

Die eingesetzten Materialien und Produkte sollten die Prüfung nach DVGW Arbeitsblatt W 270 „Vermehrung von Mikroorganismen auf Werkstoffen für den Trinkwasserbereich – Prüfung und Bewertung“ bestanden haben.